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Spital am Pyhrn

 

Schon die Römer kannten Spital am Pyhrn, weil sie auf ihrem Weg zur Adria den nahegelegenen Pyhrnpass (945 Meter) überqueren mussten, der damals eine stark frequentierte Nord-Süd-Verbindung darstellte. Später waren es z. B. die Bamberger Bischöfe und Nürnberger Kaufleute, die hier vorbeikamen. Entlang der Strecke entstanden Beherbergungsbetriebe, in denen die nach Süden Reisenden vor der Überquerung des Passes Halt machen konnten (besonders im Winter).

 

In Spital am Pyhrn entstand zunächst im 12. Jahrhundert ein Hospiz, welches im 15. Jh. in ein Stift umgewandelt wurde, das in den folgenden Jahrhunderten zu großem Reichtum gelangte. 1807 wurde das Stift jedoch aufgehoben – die einstige Stiftskirche wurde zur Pfarrkirche.

 

Die 56 Meter lange Kirche ist ein Barockbau, an deren Errichtung bedeutende Künstler beteiligt waren. Die beiden Türme erreichen eine Höhe von über 57 Metern – sie sind zum Wahrzeichen des Ortes geworden.

 

Der Anschluss an das internationale Eisenbahnnetz erfolgte mit der Eröffnung der Pyhrnbahn im Jahr 1906. Der Ort war nun Eilzugstation der Staatsbahnstrecke Linz – Selztal. Einer erfolgreichen touristischen Entwicklung stand somit nichts mehr im Wege. 1910 verfügte der Ort über ein Hotel und fünf Gasthöfe. In einem Wegweiser durch die österreichischen Kurorte, Sommerfrischen und Winterstationen wurde er wie folgt beschrieben:

„Spital am Pyhrn, in dem romantischen Tal der oberen Teichl reizend gelegen, scheint so recht dazu geschaffen, ein Dorado der Sommerfrischler zu werden. Eingebettet zwischen die Bergwände des Großen Pyrgas, Bosruck und Schwarzenberges und ringsum von herrlichen, weithin ausgedehnten Waldbeständen umgeben, liegt der Ort mit seinem altehrwürdigen Stiftsgebäude, den sich daran anschließenden schattigen Alleen und mit seinen freundlichen reinen Häusern und den wohlgepflegten Gärten wie ein Schmuckkästchen da.“ (1910, S. 95)

Es wurde auch darüber informiert, dass der Ort elektrisch beleuchtet war und über eine vorzügliche Trinkwasserleitung verfügte.

 

In der Ausgabe von 1913 – das Jahr, in dem auch unsere Fotografien entstanden – bewarb man den Ort und sein angenehmes Lüftchen bei jenen Städtern, die im Sommer der drückenden Hitze entfliehen wollten. Als Vorteil gegenüber anderen Sommerorten brachte man neben zahlreichen Ausflugstipps vor allem diese Argumente vor:

„Spital am Pyhrn bietet, da jedes Haus vollkommen isoliert mitten im Grünen liegt, tatsächlich eine Sommerfrische im wahren Sinne des Wortes. Der Wald reicht von allen Seiten bis auf wenige Minuten an den Ort heran; durch den rührigen Verschönerungs- und Fremdenverkehrsverein ist für bequeme, weitausgedehnte Weganlagen, Markierungen, Wegweiser, Ruhebänke usw. auf das beste vorgesorgt.“ (1913, S. 90)

 

 Man hob außerdem die ideale Ausgangslage für weitere Erkundungstouren, d. h. die Nähe und leichte Erreichbarkeit des Toten Gebirges, der Ennstaler Alpen und der Dachsteingruppe hervor. 1913 war der Ort übrigens Teil des Kronlands Österreich ob der Enns (ab 1918 Oberösterreich, Traunviertel).

Am Ortsrand von Spital am Pyhrn liegt die Friedhofskirche St. Leonhard, die auf einem Felsen errichtet wurde. Der große Reichtum des Stifts führte im 15. Jh. zum Bau dieser Filialkirche. Sie besteht aus einer Ober- und einer Unterkirche, die mit zwei Wendeltreppen verbunden sind.

 

Der Schiederweiher im Stodertal (Gemeinde Hinterstoder) dürfte vielen aus der Sendung „9 Plätze – 9 Schätze“ bekannt sein, denn er ging 2018 als Österreich-Sieger hervor. Der etwa 2 ha große Weiher wurde zwischen 1897 und 1902 von k. u. k. Hofbaumeister Johann Schieder durch das Aufstauen der Krummen Steyr künstlich angelegt. Die Wassertiefe beträgt lediglich 1 – 1,5 Meter. Die umliegenden Berge spiegeln sich im glasklaren, türkisblauen Wasser.

Die Fotografie zeigt im Vordergrund den Weiher und im Hintergrund die Spitzmauer (2.446 m) und den Großen Priel (2.515m) – den höchsten Berg des Toten Gebirges.

 

 

Quellen: (abgerufen am 05.03. 2023)

Geschichte von Spital am Pyhrn. Unter: 

https://www.urlaubsregion-pyhrn-priel.at/unsere-orte/spital-am-pyhrn/geschichte-von-spital-am-pyhrn.html

Spital am Pyhrn. Wikipedia. Unter: https://de.wikipedia.org/wiki/Spital_am_Pyhrn

Stift und Stiftskirche von Spital. Unter: https://www.wandern.com/oesterreich/oberoesterreich/urlaubsregion-pyhrn-priel/ausflugsziele/kultur/stiftskirche-spital/

Friedhofskirche St. Leonhard. Unter: https://www.wandern.com/oesterreich/oberoesterreich/urlaubsregion-pyhrn-priel/ausflugsziele/kultur/friedhofskirche-st-leonhard/

ÖNB-ANNO - Illustrierter Wegweiser durch die österreichischen Kurorte, Sommerfrischen und Winterstationen, Oberösterreich 1910; 19013; https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wcs&datum=1910&page=741&size=45

Schiederweiher. Unter: https://www.bergfex.at/sommer/hinterstoder/highlights/19047-schiederweiher/