Bereits zwei Tage vor dem Event machten wir uns auf die Suche nach den perfekten Foto-Standorten, denn wir wollten beim Marathon am Freitag, dem 23. Juli, hautnah dabei sein. Gestartet wurde um 8:00 Uhr in Gröbming, 227 Teams aus verschiedenen Nationen machten sich auf den 424 Kilometer langen Weg.
Um ca. 9:20 überraschten uns die ersten Automobile am 861 Meter hoch gelegenen Buchauer Sattel, denn sie fuhren nicht wie von uns erwartet auf der Bundesstraße den Pass hinauf, sondern kamen uns auf einer kleinen Nebenstraße entgegen und bogen erst dann auf die B117 ab. Ein Anfängerfehler unsererseits, der sich jedoch aus fotografischer Sicht als glücklicher Zufall entpuppte.
Das älteste Automobil, das bei der diesjährigen Ennstal-Classic an den Start ging, war ein American La France aus dem Jahr 1918. Dieses Feuerwehrfahrzeug wurde in South Carolina, USA, hergestellt und verrichtete anschießend 30 Jahre seinen Dienst für die Feuerwehr in Pennsylvania. In den 1990er Jahren wurde es auf einem Schrottplatz entdeckt, nach England verschifft und restauriert. 2006 nahm das Fahrzeug sogar an der Peking-Paris-Rallye teil. Der American La France hat übrigens 150 PS und erreicht eine Spitzengeschwindigkeit von 150 km/h.
Bereits die Startnummer 3, ein Chevrolet BA Roadster aus dem Jahr 1932, stellte ein weiteres
Highlight dar, denn der Fahrer stoppte kurz und öffnete das Verdeck des Wagens.
Obwohl die Teilnehmer natürlich nicht in geordneter Reihenfolge an uns vorbei fuhren, so möchten wir sie dennoch der Reihe nach vorstellen und mussten dafür leider eine kleine aber feine Auswahl treffen – wir entschieden uns für Modelle älteren Baujahres.
Auf den folgenden Fotos sieht man Oldtimer aus der Epoche 1: einen Sunbeam Supersport (1930, Startnummer 4), einen MG C Type (1931, Nr. 5), das Heck eines Alfa Romeo 6C 1750 GS (1932, Nr. 6), einen Talbot London 90 AV (1933, Nr. 8), einen Auburn 652Y Roadster (1934, Nr. 9), einen Ford 5 Window de Luxe Coupé (1934, Nr. 10), einen Alvis Silver Eagle 16/95 (1934, Nr. 11) sowie einen Vauxhall Special Dragon (1932, Nr. 12).
Aus der Epoche 2 möchten wir einen AC 17/70 (1935, Startnummer 15), einen Bentley 4 (1937, Nr. 20), einen Jaguar SS 100 (1938, Nr. 22), einen GAZ GL 1 (1938, Nr. 25) und einen Fiat 750 Sport aus dem Jahr 1947 (Nr. 31) zeigen.
Innerhalb kurzer Zeit ergaben sich nette Gespräche und wir genossen die entspannte und fröhliche Atmosphäre bei dieser Veranstaltung. Sollte jemand jedoch glauben, dass es aufgrund der älteren Fahrzeuge auch beschaulich ablief, der irrt! Denn als wir auf dem Weg zu unserem zweiten Foto-Stopp zwischen den Oldtimern landeten und ein Stück quasi "mitrasen" mussten, waren wir vom Tempo und den Motorengeräuschen schwer beeindruckt. Die Startnummer 27 fegte durch die Kurven und wurde erst bergauf Richtung Kürnberg langsamer. PS-stärkere Teilnehmer überholten sofort und wir machten rasch Platz.
In einer Kehre fotografierten wir zum Beispiel einen Jaguar SS 100 (1937) und einen BMW 507 (1957). Natürlich waren auch zahlreiche Promis unterwegs, wie etwa Mark Webber, ehemaliger australischer Rennfahrer, mit der Startnummer 53.
Unser vierter Foto-Stopp war die Kreuzung bei der Haunoldmühle nach Grünburg. Eine kleine Zuschauergruppe wies den Fahrern den Weg und trotzdem fuhren manche vorbei und mussten umkehren, andere wiederum entschieden sich für eine Vollbremsung.
Auf den nächsten Bildern sieht man einen Lagonda (1933, Nr. 7), einen Alfa Romeo 6C 1750 GS (1932, Nr. 6) und einen AFM 1500 aus dem Jahr 1947 (Startnummer 30). Dieser Sportwagen wurde von Alexander von Falkenhausen Motorenbau hergestellt und war bei einigen Rennen erfolgreich – er wurde als „Donnerbüchse“ berühmt.
Der vorige Beitrag (TEIL 23) widmete sich der Automarke Steyr. Daran möchten wir anknüpfen und folgendes Modell vorstellen: einen Steyr-Puch 500 DH der Steyr-Daimler-Puch AG, Baujahr 1959. Aus Kostengründen wurde damals eine Rohkarosserie von Fiat übernommen, der luftgekühlte Boxermotor (im Heck eingebaut) mit ca. 16 PS stammte aber von Steyr-Puch. Das abgebildete Fahrzeug zeigt bereits das neue Front-Emblem, das an einen Vogel erinnert. Insgesamt lief der Verkauf dieses Kleinwagens – auch liebevoll „Pucherl“ genannt – sehr gut. Die Besonderheit an diesem Steyr-Puch ist, dass es sich um ein Gendarmerieauto mit Blaulicht handelt.
Nach etwa zwölf Stunden endete der Marathon wieder in Gröbming und wir bewundern das Durchhaltevermögen der Fahrer.
Quellen:
https://www.ennstal-classic.at (aufgerufen am 23. Juli 2021)
https://de.wikipedia.org/wiki/American_LaFrance (aufgerufen am 26. Juli 2021)
https://de.wikipedia.org/wiki/Puch_500_(Kleinwagen) (aufgerufen am 26. Juli 2021)
https://de.wikipedia.org/wiki/Ennstal-Classic (aufgerufen am 26. Juli 2021)