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Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt. (Konfuzius)

... und Jede Sammlung beginnt mit dem ersten Bild. (KEK)

 

Diesen Spruch müssen wir uns immer wieder in Erinnerung rufen. Denn obwohl die Arbeit gut vorangeht, haben wir das Gefühl, dass ganz viele Dinge eigentlich gleichzeitig passieren müssten. Wenn wir die Glasplatten reinigen und fotografieren, dann ergibt sich die Frage, wie wir sie danach lagern. Zurücklegen in die Originalkartons? Jetzt, wo sie doch so schön sauber sind? Alle Platten gleich mal abfotografieren und dann erst am PC bearbeiten? Wie dann abspeichern und vor allem: wie ein digitales Archiv aufbauen, wo wir ja noch damit beschäftigt sind, die Glasnegative zu verpacken und zu sortieren. Und daher: einen Schritt nach dem anderen.

 

Zum Thema Archivierung haben wir inzwischen auch einiges gelernt, eine Bestellung aufgegeben und das entsprechende Material erhalten. Für uns war klar, dass wir eine hochwertige Sammlung aufbauen möchten, und dazu zählt natürlich, dass wir das Kulturgut sicher aufbewahren wollen und dafür auch ein wenig Geld in die Hand nehmen müssen. Wir haben uns daher für Archivboxen, die aus einem Stück gefertigt (ohne Einsatz von Klebstoff oder Heftklammern), säurefrei und basisch gepuffert sind, entschieden. Außerdem ist unsere Wahl auf Vierklappumschläge aus reiner Baumwolle gefallen, die den PAT (Photographic Activity Test) bestanden haben. (Dieser Test garantiert, dass das Papier, das schließlich in direkten Kontakt mit den Fotografien kommt, keine chemischen Reaktionen, wie etwa Verfärbungen oder Ausbleichen, hervorruft.) Die Umschläge sind säurefrei und ungepuffert. Außerdem sind sie atmungsaktiv und können dadurch Klimaschwankungen ausgleichen (im Gegensatz zu Kunststoffhüllen). Der einzige Nachteil ist, dass die Papierhüllen nicht transparent sind und das Bild zum Betrachten herausgenommen werden muss.

 

Dieser Umstand erschwert das Sortieren der Bilder. Wir haben deshalb in die linke obere Ecke die Fotonummer (z.B. DSC_3167) geschrieben. Hier werden wir auch noch eine Archivnummer vergeben. Auf der rechten Seite haben wir ein paar Stichwörter zum Motiv geschrieben. Außerdem ist geplant, dass wir eine Tabelle erstellen, die die Archivnummer, Fotonummer, das Bild im Kleinformat usw. enthält – dann ist dieser Nachteil entschärft und die Glasplatten müssen nicht mehr ausgepackt werden. Ein Tipp noch zur Beschriftung: einen weichen Bleistift verwenden.

 

 

Erst nachdem wir alle Glasplatten gesichtet und bearbeitet haben, können wir eine sinnvolle Ordnung planen. Motive, die wir bereits entdeckt haben, reichen von Personen am Strand, Landschaften bzw. Ortschaften, der Bundeshauptstadt Wien bis zu tollen Automobilen (Benz, Perl, Steyr). Hier wartet eine weitere höchst spannende Aufgabe auf uns: zu recherchieren und mehr über die abgebildeten Motive herauszufinden. Wer gerne ein Puzzle zusammensetzt, kann uns das geniale Gefühl nachempfinden, wenn man interessante Informationen findet, wenn wieder ein Teilchen zum anderen passt und sich langsam ein Bild ergibt. Aber mehr darüber ein anderes Mal – nur so viel können wir schon verraten: wir befinden uns mit unseren Glasnegativen in den 1920er Jahren.